Rose, Rosen, Roses
_e Einleitung, Introduction, Introduction
Geschichte, Histoire, History
Geschichte der Rose in Zweibrücken,
des "Vereins der Rosenfreunde Zweibrücken",
des Rosengartens und
des Wildrosengartens in Zweibrücken

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Blühende Tradition - Rosengarten Zweibrücken



Blühende Blühende


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Einem neuen Jahrtausend entgegen

Ein Garten kennt keinen Stillstand, immer gesellt sich Neues zu Altem. So auch in Europas Rosengarten. 1991 schloß die Stadt eine Rosenpartnerschaft mit Richmond/Indiana, ein Beet mit amerikanischen Rosensorten zeugt davon. Ein neuer Oberbürgermeister, Hans Otto Streuber, stellt bei den Rosentagen 1993 einen "Park der besonderen Art" vor und Eckard Ost ist stolz auf 30 neue Rosensorten und auf das Minimum an verwendeten Pflanzenschutzmitteln, wie es kein anderer Garten aufzuweisen hat. Getauft werden die neuen Rosen "Musikantenland" und "Rheinlandpfalz". Neu ist auch eine Idee von Roland Zadra, Betreiber des Hotels "Europas Rosengarten", der den offiziellen Teilnehmern der Rosentage ein Rosenmenu serviert.

Der Rosenverein macht von sich reden mit einer Neuheit beonderer Art. Er hatte sich seit längerem um Planung und Finanzierung einer neuen Schattenhalle für den Garten bemüht, den Frau Stauch im April 1993 vorstellte: Er soll die Besucher vor Regen und zuviel Sonne schützen und gleichzeitig als geschützter Ausstellungsort für künstlerische Darbietungen dienen. Den Anfang machte eine Ausstellung der Bildhauerin Stefanie Burkhard. Im gleichen Jahr im Herbst beteiligt sich der Rosenverein aktiv mit Rosengebinden an der Ausstellung der Galerie Lafontaine mit Glaskunst in der Zweibrücker Parkvilla.

Zum 80igsten Geburtstag 1994 blüht die neue Rose "Steffi Graf" im Rosengarten. Gartenmeister Zanzinger sinniert über die Aufs und Abs der Künstlernamen: "Udo Jürgens ist bereits ein Ladenhüter", meint er einer Journalistin gegenüber, "und wenn Steffi Graf noch fünfmal verliert, will sie kein Mensch mehr haben!" Doch im Garten behalten sie ihren Platz, ebenso wie die Politiker, die alle friedlich in einem Beet zusammensitzen: "Charles de Gaulle" in Lila, "Queen Elizabeth" in Rosa, Helmut Schmidt" in Gelb, "Walter Scheel" in Lachs und "Winston Churchill" in Rot. Friedliches Miteinanderleben demonstrierten auch die Besucher beim Tanz- und Pantomimeprogramm und am Fest der 1000Lichter. Friedliche Tage und viel Glück für die kommenden Jahre wünschte Hanne Stauch einem weiteren Geburtstagskind von 80 Jahren, dem Rosenvereinspräsidenten Hermann Schmidt. Ihm zu Ehren blüht die Rose seines Namens hoffentlich noch lange in Zweibrücken.

Der nächste mit Zweibrücken verbundene Rosenname galt keiner Person, sondern der Stadt und der in ihrer beheimateten traditonsreichen Bibliothek "Bipontina", die seit einiger Zeit auch eine Rosenbibliothek verwaltet. Diesmal also eine Huldigung an die schönen Künste, ebenso wie die Ausrichtung des Floristenwettbewerbes der saarländisch-pfälzischen Landesmeisterschaften, welche die Rosenfreunde zur Bereicherung der Rosentage 1995 beisteuerten.

Vivat, crescat, floreat - so möchte man dem Rosengarten zurufen. Möge er leben, wachsen und hineinblühen ins nächste Jahrtausend! Er dankt es seinen Gärtnern mit einer seltenen Eigenschaft: Je älter ein Garten wird, desto schöner wird er sein.

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Flora im Rosengarten Zweibrücken



Flora Flora


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Kuntz, Joachim - Rosenskulptur im Rosengarten Zweibrücken



Kuntz, Joachim Kuntz, Joachim


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Oskar-Scheerer-Stiftung

Bereits wenige Tage nach dem Tod Oskar Scheerers erschien dieser Aufruf zur Gründung einer Oskar-Scheerer-Stiftung in der Zweibrücker Zeitung "Pfälzer Merkur" von 1971-01-23, nachdem die gleiche Zeitung bereits im November 1970 gemahnt hatte, die Fasaneriepläne nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Der Aufruf verhallte nicht ungehört. Am 21. Juni 1971 trat ein Kuratorium zur konstituierenden Sitzung zusammen, zu welchem Anlaß auch der Präsident des Vereins Deutscher Rosenfreunde Walter Rieger aus Baden-Baden gekommen war. Er vertrat die Auffassung, es sei nicht leicht, den Weg zur Verwirklichung von Oskar Scheerers Plänen zu gehen. Man müsse dabei eine schwierige landschafltich- gestalterische Aufgabe übernehmen.

Im Frühjahr 1972 war es soweit, daß die Öffentlichkeit zur Gründungsversammlung am 16. Mai in die Fasanerie eingeladen werden konnte. Den zahlreich erschienenen Vertretern aus Stadtverwaltung, Gartenbaubetrieben, Justiz, Industrie, Parteien und Vereinen erläuterte Architekt Hermann Schmidt die Pläne Oskar Scheerers sowie die eigenen Ideen zu deren Verwirklichung. Oskar Scheerers Plan sah vor, in der Fasanerie einen Wildrosengarten und ein Europäisches Rosen-Museum zu schaffen:

"Ich verspreche mir dadurch eine größere Anziehungskraft für die Fasanerie. Der nach Süden gelegene, zunächst mit alten Obstbäumen bestandene Hang gegenüber dem Parkplatz schien der geeignete Ort für die Anlage zu sein.In diesem Rosenmuseum, das ein zweiter Rosengarten wäre, aber in Charakter und der Anlage völlig von dem heutigen Rosengarten verschieden, der Landschaft zugeordnet, würden alle noch erreichbaren Rosensorten jeder Klasse, sowie alle Wild- und Parkrosen der Erde, soweit diese klimatisch hier gedeihen, angepflanzt".(Zitat Oskar Scheerer).

Es sollte also eine der Landschaft angepaßte Hege- und Pflegestätte der Rose werden. Herr Schmidt betonte, daß auch der VDR dieses Vorhaben unterstütze. Die Stadt Zweibrücken sei in der glücklichen Lage, in dem Wald- und Wiesenstück zwischen Luitpoldpark, Tschifflik und Fasanerie ein geeignetes Gelände zu besitzen. Gartenbauingenieur Eckard Ost wies darauf hin, daß die Planungsvoraussetzungen zunächst technisch und rechtlich geprüft werden müßten und mit dem großräumigen Beginn nicht vor dem nächsten Jahr zu rechnen sei. Am wichtigsten sei, jetzt mit Hilfe aller Interessierten die finanzielle Grundlage zu schaffen. Der Oskar-Scheerer-Stiftung käme dabei laut Satzung die Aufgabe zu, den Ausbau und die Bereicherung der Anlage finanziell und ideel zu unterstützen und zu fördern. Sie muß bestrebt sein, alle Kräfte zu mobilisieren, die ihr geeignet erscheinen, diesem Zweck zu dienen. Wirtschaftliche Ziele darf die Stiftung nicht verfolgen. Alle aufgebrachten Mittel dürfen nur für satzungsmäßige Zwecke verwendet werden. Mitgliedsbeiträge werden nicht erhoben.

Die anschließende Vorstandswahl brachte folgendes Ergebnis:

Schon nach kurzer Zeit haben die Mitglieder einen ersten, wenn auch kleinen, finanziellen Grundstock geschaffen. Unter den spontan eingegangenen Spenden ist auch eine des Zweibrücker Rosenvereins, der DM 1.000.- für die ersten Rosenanpflanzungen beisteuert. Im regen Schriftverkehr bemüht man sich um alle erreichbaren Zuschüsse. Eine glückliche Idee zur Bereicherung der Vereinskasse hatte Herr Jakob Roth, Vorsitzender des Verkehrsvereins, mit seiner Anregung, einen Ball zugunsten der Oskar Scheerer Stiftung zu veranstalten. Unter dem Motto "Tanz und Fröhlichkeit für einen guten Zweck" findet ab 1974 jedes Jahr am Samstag vor dem 1. Advent, unter der Leitung des Verkehrsvereins und des Vereins der Rosenfeunde Zweibrücken, dieser Ball statt. Die Stiftungsmitglieder arrangieren einen weihnachtlichen Basar und richten eine Tombola aus. Die Zweibrücker Geschäftswelt zeigt sich spendierfreudig und der erste Erlös von DM 2.400.- machte noch im gleichen Jahr erste Rosenbestellungen möglich. Das Ergebnis eines Spendenaufrufes an die Bevölkerung Zweibrückens konnte sich ebenfalls sehen lassen.

In der Mitlgiederversammlung 1978 übernahm bei Neuwahlen Frau Hanne Stauch den ersten Vorsitz, den sie bis heute inne hat. 2. Vorsitzender ist Herr Schmidt, Geschäftsführer Herr Ost, Kassenwart Herr Dickes. Frau Stauch will sich ab sofort verstärkt um Kontakte zu Rosarien in Sangerhausen und Forst in der DDR bemühen, um das Rosensortiment zu erweitern. Ein wichtiges neues Anliegen ist ihr der Ausbau eines Verbindungsweges zwischen Rosen- und Wildrosengarten, ein Sortenverzeichnis und ein Pavillion oder eine Pergola für den Widrosengarten. Ihr besonderer Dank gilt, neben den ehrenamtlichen Helfern den Mitarbeitern des städtischen Gartenamtes, welche die ständige Pflege und Unterhaltung der Anlage übernehmen.

Zunächst wollte Frau Stauch bei der Zweibrücker Bevölkerung und hier vor allem bei der Jugend noch stärkeres Interesse am Wildrosengarten wecken. Sie lud im Herbst 1980 alle Kunsterzieher der Zweibrücker Schulen zu Vortrag und Diskussion zum Thema Rose in die Fasanerie. Zusammen mit Gartenmeister Zanzinger legte sie den Pädagogen nahe, für das kommende Jahr ihre Schüler zum Thema Garten und Rose zu gestalterischen Arbeiten anzuregen.

Der Garten selbst hatte inzwischen Winterruhe. Nicht so die rührige Vorsitzende. "Rose und Weihnachten" war das Thema eines Vortrages, mit dem sie eine Briefmarkenausstellung des Zweibrücker Sammlers Richard Anken bereicherte. Als Vorsitzende der Stiftung lag ihr bald darauf eine ausführliche Würdigung der Person Oskar Scheerers am Herzen, dessen Todestag sich im Jahr 1981 zum 10. Mal jährte. "Solange die Rose zu denken vermag, ist niemals ein Gärtner gestorben!" Mit diesen Worten Gottfried Kellers schloß sie ihren Zeitungsbericht. Neben eigenen Beiträgen zu Rosenthemen holte sie regelmäßig Fachleute von außerhalb nach Zweibrücken zu Lichtbildervorträgen und die damit verbundenen Besuche von Rosen- und Wildrosengarten halfen mit, Zweibrückens Ruf auch über seine Grenzen hinaus zu verbreiten.

Kräftige Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit kam vom harten Kern der freiwilligen Helfer, die unermüdlichen Einsatz zeigten. Bei allen Veranstaltungen, sei es in der Heimatstadt, wenn es galt, Feste und Jubiläen auszurichten, oder außerhalb bei Gartenschauen, Tagungen und ähnlichem. Am Ort ständig vertreten waren sie beim Stadtfest und bei den Rosentagen in Europas Rosengarten, wo sich die von den Damen kreierte "Rosenbowle" immer als besonders zug- oder besser trinkkräftig erweist. Sie konnte ihre Qualität auch unter Beweis stellen Jedesmal warb ein rosengeschmücktes Häuschen mit Blüten, Früchten, Bowle und Gebäck für die Stadt Zweibrücken.

Ein wichtiges Argument für die Teilnahme an auswärtigen Rosenfachtagen war der Kontakt zu Rosenzüchtern aus aller Welt. Eine besondere Aufgabe der Stiftung war ja die Beschaffung von alten Rosensorten und Wildrosen aus aller Welt zur Bestückung des Gartens. Es war nicht immer einfach, an seltene Exemplare zu gelangen, die dann auch entsprechend teuer waren. Doch der Kassenstand des Vereins war dank der Einnahmen aus den vielen Aktivitäten und dem jährlichen Herbtball nicht schlecht. Im Jahre 1986 wurde die Kasse überraschend auf Höchststand gebracht durch eine Spende von DM 20.000.- aus der "Stiftung Gölz", die nun neben Rosenkäufen endlich den Bau des lange schon gewünschten Pavillons und des Steingartens in greifbare Nähe rückte. (Frau Dr. Wilhelmine Gölz war Oberstudiendirektorin am Hofenfelssgymnasium und eine leidenschaftliche Zweibrückerin). Insgesamt hat die Oskar-Scheerer-Stiftung seit Beginn bis heute 1997 über DM 300.000.-DM erwirtschaftet.

Dieses Ergebnis wäre ohne die treibende Kraft des Vereins, Frau Hanne Stauch, nicht zu erreichen gewesen. Deshalb war es allen, die sie zur Feier ihres 50igsten Geburtstages in die Fasanerie eingeladen hatte, ein echtes Bedürfnis, ihr für den unermüdlichen Arbeitseinsatz zu danken und ihrem Spendenaufruf zugunsten eines nun "echten" Rosenmuseums nachzukommen. Wenn die Rosengärten sie brauchten und riefen, war sie da. Persönliche Interessen, auch Haushalt und Familie, mußten hinten anstehen, bis wieder Luft war. Sie wußte, daß nicht nur Rosenbeete und freiwillige Helfer im Laufe der Jahre Ermüdungserscheinungen zeigen. Sie selbst hatte nie welche und es gelang ihr, mit immer neuen Ideen auch die Mitglieder zu neuem Eifer anzuspornen. Als sie im November 1993 vom Oberbürgermeister die Stadtplakette in Bronze überreicht bekam, bedankte sie sich mit einem Rosenstrauß, den sie an diesem Novembertag im Rosengarten, am Rosenweg, im Wildrosengarten und im eigenen Garten gepflückt hatte. Es waren letzte Knospen, vom Sturm schon leicht zerzauste Blüten, Herbstlaub, Hagebutten und ein wenig Frost darin:
"Ich habe die Fülle des ganzen Jahres mit heineingepackt. Auch mein bisheriges ganzes Leben, das ich den Rosen gewidmet habe. Diesen Strauß möchte ich Ihnen, Herr Oberbürgermeister überrreichen und ich bitte Sie, ihn in Empfang zu nehmen stellvertretend für alle, die mich durch all die Jahre meiner Tätigkeit begleitet und unterstützt haben. Was wäre aus all meinen Ideen und Anstrengungen geworden, hätte ich nicht diese Mannschaft, diesen eisernen Kern, hinter mir gehabt. So darf ich diese Ehrung in Empfang nehmen und auch übertragen an meine treuen Helfer und Mitstreiter: Von Anfang an mit dabei und der mich zu diesem Rosenleben verführt hat, war unser Altpräsident, Herr Hermann Schmidt. Weiterhin, von allem Anfang an mit dabei, Herr Robert Reister, Frau Gerlinde Scheerer und ihr Mann Arnulf Scheerer, Frau Sigrun Mayer, Ehepaar Ludy, Ehepaar Wening, Alois Staab aus Schmitshausen, Herr Hans Dickes und seine Frau Uli, Frau Ursel Mazur, Doris Dietrich, Frau Waltraud Hafner, Frau Gisela Jung, Frau Waltraud Ackermann. Diese Stadtplakette haben wir uns alle gemeinsam verdient. Ich danke Ihnen."

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Rosengarten Zweibrücken - Geschichte

Als 1914 der Zweibrücker Rosengarten eingeweiht wurde ging der sehnlichste Wunsch der Zweibrücker Rosenfreunde in Erfüllung. Wieviele Jahre des Bangens und Hoffens waren diesem Ereignis vorausgegangen, bis alle Einzelheiten abgeklärt waren und der Wunsch nach einem eigenen Rosengarten endlich Realität werden konnte! Welch schwere Kämpfe noch bevorstehen sollten, konnten man zu diesem Zeitpunkt nur erahnen: Die ausführlichen Protokolle der Vereinsversammlungen zeigten, daß die entbehrungsreichen Jahre auch den Verein nicht verschonten.



Die "Keimzelle", schreibt Gisela Legner in ihrem Büchlein "Rosenjahre", das zum Jubiläum der Oskar-Scheerer-Stiftung von Rosenverein und Stiftung herausgegeben wurde, war der Obst und Gartenbauverein. Hier fanden sich die Rosenliebhaber zusammen, die bereits 1880 in Zweibrücken und Umgebung Rosenschauen durchführten, auf denen sie ihre Kostbarkeiten aus den eigenen Gärten stolz präsentierten. Dabei konnten bereits 594 Sorten gezeigt werden; die den Grundstock für die Anlage eines öffentlichen Rosengartens bilden konnten.



Also lösten sich die Rosenliebhaber vom Obst- und Gartenbauverein und gründeten einen eigenen Rosenverein. Wie weitsichtig man damals zu Werke ging, zeigte sich daran, daß man die Vereinstätigkeit nicht an der Stadtgrenze enden ließ, sondern den "Rosenbogen" über die ganze Pfalz spannte und benachbarte Rosenliebhaber mit in den Vorstand holte. Der "Verein Pfälzischer Rosenfreunde" war gegründet. Als erstes Ehrenmitglied wurde der aus Zweibrücken stammende Arzt und Rosenzüchter Dr. Müller berufen. Er hatte zu dieser Zeit bereits 193 neue Rosensorten gezüchtet. die er auf seinem Rosenfeld in Weingarten bei Landau anpflanzte. Darunter waren z.B. die berühmte Rose, "Gottfried Keller" und die herrlich duftende "Conrad Ferdinand Meyer", die ihren Siegeszug durch die ganze Welt antreten sollte. Viele Rosen seiner Züchtungen finden wir heute noch in unserem Rosengarten.



Für die Anlage eines Rosengartens in der alleinigen Regie des Vereins wurde ein Antrag beim Stadtrat Zweibrücken gestellt. Da der 1. Bürgermeister, der Stadtbaumeister und der Stadtgärtner im Vorstand waren, konnte eine knappe Mehrheit zugunsten des Gartens zustandekommen.

Die Gartenbaufirma Gebr. Sießmeyer aus Frankfurt wurde beauftragt, den Garten anzulegen. "Es gibt kein totes Schema speziell für einen Rosengarten ... nicht darf er mit Zirkel und Lineal zu einem öden, geometrischen Gebilde herabgedrückt werden, sondern vorbildlich muß in der Kunst immer die höchste Schönheit bleiben: Die Natur", schrieb Justizrat Hessert, Vorsitzender des Vereins. Der Präsident des Vereins Deutscher Rosenfreunde, Gartenbaudirektor Ries aus Karlsruhe, fertigte die Pläne für die Rosenanpflanzungen. In der Endphase sollten 42.000 Rosen gezeigt werden. Der Rosengarten Breslau präsentierte damals 60.000 Rosenstöcke.



Fieberhaft wurde auf den großen Eröffnungstag hingearbeitet. Ein Festprogramm wurde zusammengestellt, an dem sich die ganze Stadt beteiligen sollte. Hochrangige Gäste wurden eingeladen und groß war die Freude der Zweibrücker, als Prinzessin Hildegard von Bayern ihr Kommen zusagte. Der Deutsche Rosenkongreß sollte zur Eröffnung in Zweibrücken tagen.

Der Trierer Rosenzüchter Peter Lambert, unterstütze den Garten von Anfang an. Auch heute noch findet man im Garten viele "Lambertianer", wie diese Rosenzüchtungen liebevoll genannt werden. Zum festlichen Eröffnungsanlaß widmete er eine Neuzüchtung der Schirmherrin "Prinzessin Hildegard v. Bayern" und der Stadt eine purpurfarbene TH "Gruß an Zweibrücken". In dieser Zeit des Aufbruchs und des persönlichen Wirkens hatte der Verein 2.300 Mitglieder. Welch glückliche Zeiten!



Auf die riesige Freude über das gelungen Werk folgte jedoch der Schock mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges. Jetzt hatte man andere Sorgen. Die Männer zogen in den Krieg und der Garten konnte nur notdürftig versorgt werden. Die ersten Verwundeten kamen heim und die ersten Toten wurden beklagt. Erst 3 Jahre nach Kriegsausbruch konnte wieder eine Generalversammlung abgehalten werden. Man hatte mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Schwund der Mitglieder auf 1.628 wurde beklagt (im Jahr 2001 gerade noch 625), die Pflegekräfte fehlten, Überschwemmungen dezimierten die Rosenbestände, am Weiher mußten die Ufer erneuert werden usw. Die Inflation ließ die Preise in ungeahnte Höhe klettern: Eine Eintrittskarte kostete 2.000.-Mark, eine langstielige Rose 1.500.- Mark und ein Rosenauge 500.- Mark.



Nach den langen Kriegswirren erholte sich der Garten nur langsam und erst 1927 unter der Leitung des damaligen Bezirksobstbauinspektors Schönlaub präsentierte er sich wieder generalüberholt. Es wurden wieder rauschende Feste gefeiert und viele prominente Gäste und Rosenfreunde konnten in dieser Zeit im Garten begrüßt werden. Einmal im Jahr gab es die Rosenwoche mit Schnittrosenschauen.

Der Garten wurde 1937 erweitert. Aus diesem Anlaß tagte der Deutsche Rosenkongreß zum dritten Mal in Zweibrücken. In der "Reichsrosenschau" fand die Rose "Swantje" von Tantau die größte Aufmerksamkeit und erhielt den VDR-Preis für die beste Neuheit.

Wieder drohte dem Rosengarten der Untergang. Der 2. Weltkrieg legte die Stadt und den Rosengarten in Schutt und Asche. Zahlreiche Bombentrichter waren über den Garten verstreut und vernichteten viele Rosenbeete. Trotz der existentiellen Belastungen der Bürger durch den Wiederaufbau der zerstörten Stadt war die Liebe der Zweibrücker zu ihren Rosen ungebrochen.
Tatkräftig begann Rosengärtner Stengel mit einer Truppe freiwilliger Helfer damit, die Bombentrichter zu verfüllen und die noch übrig gebliebene Rosen wieder einzupflanzen. Die Zweibrücker spendeten, so gut sie konnten und die Stadtverwaltung übernahm die Lohnkosten.

Der Verein wurde neu gegründet und nannte sich jetzt "Verein der Rosenfreunde Zweibrücken". 1947 konnte der Garten wieder eröffnet werden. Doch bald stellte sich heraus, daß der Verein mit der alleinigen Pflege und weiterem Aufbau des Gartens finanziell und personell überfordert war und aus eigener Kraft den Garten nicht mehr unterhalten konnte.

Hilfesuchend wandte man sich an die Stadtverwaltung, und fand eine für beide Teile befriedigende Lösungen. Es wurde ein Vertrag zwischen Rosenverein und Verwaltung ausgearbeitet, der festlegte, daß der Garten in städtische Verwaltung übergeht und der Verein den Ankauf von Rosen finanziert und mit seinen Mitgliedsbeiträgen besondere Anschaffungen tätigt, die im städtischen Haushalt nicht unterzubringen sind.

1953 übernahm Oskar-Scheerer die Leitung des Rosengartens. Von Anfang an war er Mitglied im Verein, und blieb stets ein Förderer und Berater im Vereinsleben. Unter seiner unermüdlichen Leitung im Dienste der Rose erlebte der Rosengarten einen ungeahnten Aufschwung und eine Blütezeit sondergleichen. In einem Brief an einen Rosenfreund schreibt er: "Heute will ich Dir von einem Garten erzählen, eine Roseninsel ist dieser Garten, der eine Sammlung einzigartiger Rosensorten aus der ganzen Welt besitzt und nirgends ist das Wort von der Pracht der Rose deutlicher geworden, als in dem Bereich des Zweibrücker Rosengartens. Ich staune, wie dieser stille Gartenraum sich in den letzten Jahren entfaltet hat. Es ist schon eine Leistung dieser kleinen Stadt, die wie kaum eine andere ihrer Heimat, trotz schwerster, noch kaum überwundener Kriegsschäden, den Mut aufbringt, diese Rosenanlage zu vervollkommnen.

Der Garten wurde von Oskar Scheerer erweitert und nach seinen Plänen umgestaltet. Das neue Gestaltungskonzept von Scheerer, die Rosen mit Stauden zu kombinieren und farblich aufeinander abzustimmen, fand weltweit große Beachtung und Anerkennung. Durch die fachkundigen Rundfunksendungen und die vielen interessanten Schriften und Veröffentlichungen erlebte der Rosengarten Besucherströme, von denen man heute nur träumen kann. Phantastische Schnittrosenschauen wurden zusammen mit dem Verein arrangiert, an denen sich die Rosenliebhaber aus dem benachbarten Elsaß und Lothringen beteiligten. Es wurden Rosenfreundschaften geknüpft mit Finnland, Göteborg, Forst, Richmond/Virginia usw.

Nachdem Oskar-Scheerer schwer erkrankt war, hatte 1968 Gartenbauingenieur Eckard Ost die Leitung des Rosengartens übernommen. Unter seiner Leitung wurde der Garten nochmals erweitert und etwas modernisiert. Die Rundfunksendungen, in denen Eckard Ost viel Informatives über Gartenarbeit preisgab, brachten viele Besucher in den Rosengarten. Viele Rosentaufen auf den Namen prominenter Zeitgenossen wurden im Garten durchgeführt und gründlich "begossen". Trotz großer Anstrengungen ging die Besucherzahl stetig zurück. Ebenso erlahmte das ehrenamtliche Engagement und die Mitgliederzahl des Vereins schrumpfte ständig.

1989 bereitete man sich wieder auf einen Rosenkongreß in der Rosenstadt vor, wofür alle zur Verfügung stehenden Kräfte mobilisiert wurden.



In diesem Jahr wird der Rosengarten 87 Jahre alt. Erfolgreich, aber mit manchen Blessuren hat er die Schwelle in ein neues Jahrtausend überschritten. Im Garten sind einige Dinge "in die Jahre" gekommen und müssen neu geordnet werden. Der Musikplatz wird aus praktischen Überlegungen verlegt und der Musikpavillon neu erstellt. Im zweiten Bauabschnitt soll der Eingangsbereich neu geordnet und Veränderungen im hinteren Teil vorgenommen werden. Zum 650jährigen Jubiläum der Stadt soll alles fein herausgeputzt sein. In einem Garten gibt es nie Stillstand. Er ist einem ständigen Wechsel und zeitbedingten Vorstellungen unterworfen.

Im Zweibrücker Rosengarten steht die Rose im Mittelpunkt. Die Anziehungskraft eines Gartens ist abhängig von der liebevollen Pflege, der kreativen Gestaltung und den werbewirksamen Einfällen der Beteiligten.

Der VDR Präsident Weigel hat anläßlich einer Besichtigung unseren Garten charakterisiert: "Der Zweibrücker Rosengarten ist der einzige seiner Art, der das typische Gepräge der 50iger Jahre zeigt. Man sollte ihn unter Denkmalschutz stellen". Hoffen wir, daß die neuen Gestalter sich der Tradition dieses Gartens bewußt sind und feinfühlig und vorsichtig bei der Umgestaltung zu Werke gehen!

Hanne Stauch



Rosenmuseum Zweibrücken

Neben den Gedanken und Plänen zu einem lebenden Rosenmuseum, das inzwischen im Wildrosengarten verwirklicht wurde, findet sich in Oskar Scheerers Aufzeichnungen auch folgende Passage: "Es wäre eine lohnende Aufgabe, wenn sich ein Kreis von Menschen finden würde, die die Sache eines echten Rosenmuseums, nun im eigentlichen Sinne gemeint, vorantreiben würden und alle Dinge, die mit der Rose zu tun haben und auf die Rosen Bezug nehmen, sei es in künstlerischer Richtung in Literatur, Malerei und Plastik oder bei Gebrauchsgegenständen, in der Religion, der Geschichte, auf allen Gebieten des Lebens, in einem kleinen Museum zusammentragen würden."



Es bedurfte nur dieser Anregung und die Rosenfreunde Zweibrücken machten sich auf die Suche. Wer im Herbst 1995 in den Räumen des Stadtmuseums die Ausstellung "Rosenmuseum" besucht hat, konnte nicht ahnen, wie klein alles angefangen hat. Am 21.Januar 1973, dem 2. Todestag Oskar Scheerers, wurde im Hause der Witwe Scheerer der Grundstock für eine Rosenbildersammlung gelegt. In einer inoffiziellen Feierstunde übergab Frau Anny Jakob, Rosenjournalistin aus Marl und Beiratsmitglied des VDR, der Oskar-Scheerer-Stiftung eine Reihe von Bildern mit Bezug zur Rose, gestiftet von verschiedenen Künstlern. Glanzstück dieser Keimzelle der "Rosenbildersammlung" war ein Aquarell "Strauchrose Oskar Scheerer" (1964) von Prof. Dr. Otto Kunz aus Stuttgart. Eine Kreidezeichnung "Rosen" von Sepp Semar steuerte Frau Vera Scheerer bei, die Rose "Zweibrücken" von Gabriele Gossner und eine Reihe von aquarellierten Radierungen mit Rosenportraits von Werner vom Scheidt aus Bergzabern rundeten neben einigen anderen Bildern die kleine Sammlung ab. Auch die Zweibrücker Künstler Hedwig Beilhack-Frick, Wilhelm D. Schulz, Lisl Schorn und Sepp Semar waren mit Stiftungen vertreten.



Als 1975 Dr. Jürgen Lambert, damals auch VDR-Präsident, die inzwischen um viele Bilder und auch Porzellan, Silber, Schmuck, Bücher und Stickereien bereicherte Sammlung zusammen mit Rosenbildern aus städtischem Besitz der Öffentllichkeit vorstellte, sprach er von ihr als dem "Versuch, dem Reichtum an lebendiger Rosenpracht ein Schatzkästlein hinzuzufügen, mit Bildern die eine neue tiefere Einsicht vermitteln."

Entscheidend für die Fortsetzung der Sammlertätigkeit war auch eine Ausstellung mit Rosenporzellan aus Anlaß des 75jährigen Bestehens des Zweibrücker Rosengartens 1989. In einer einmaligen Schau waren zum Deutschen Rosenkongreß histoirsche Kostbarkeiten der Manufakturen Zweibrücken, Ottweiler, Frankenthal, Sareguemines, Lunéville und Mettlach in Zweibrücken zu bewundern.

Nun war auch die Bevölkerung sensibilisiert und vermehrt meldeten sich Bürger, die den Rosenfeunden ihren Besitz - oder Fundstücke anzeigten. Auf Flohmärkten, bei Haushaltsauflösungen, im Urlaub - überall wurde Ausschau nach Rosenmotiven gehalten. Es zeigte sich, wie vielfältig der Gebrauch, aber auch der Mißbrauch der Rose war und es begann der schwierige Prozeß der Auslese. Gefragt und gesucht sollte zunächst nach allem werden, was Bezug zu Zweibrückens Rosengeschichte hat: Dokumente, Briefe, Fotos, Erinnerungstücke, Plakate etc. Leider haben hier zwei Weltkriege vieles zunichte gemacht. In zweiter Linie ging es dann um die Rosen im allgemeinen: als Dekor auf Porzellan und Silber, in Handarbeiten, Schmuckstücken, Büchern und vielem mehr. Jetzt galt es, die Spreu vom Weizen zu trennen: waren es doch Laien, die hier sammelten und nicht jeder konnte Unikate von Massenware oder Dinge mit Seltenheitswert von solchen minderer Qualtität und Bedeutung unterscheiden. Zudem war das finanzielle Polster dünn und sollte nicht unnötig vermindert werden. So mußten immer wieder Fachleute zu Rate gezogen werden.



Als solche Fachfrau erwies sich die städt. Museumsleiterin Frau Dr. Glück-Christmann, die den Rosenfreunden der Oskar-Scheerer-Stiftung behilflich war, ihre Ausstellung im Herbst 1995 auszurichten. Zusammen mit Exponaten des städtischen Museums kam eine Präsentation zusammen, die einem Spaziergang durch die Stilgeschichte glich. In der höfischen Gartenkunst des Barock, im Biedermeierstrauß, in üppigen Girlanden des Historismus, auf Dekorationen und Druckgrafik aus der Zeit des Jugendstil und Art Déco, im Nachkriegsdesign der 50iger Jahre und nicht zuletzt in der professionellen Vermarktung der Moderne - überall findet sich die Rose und immer ist es ihre Aufgabe, den Eindruck von Schönheit, Liebreiz, Emfpindsamkeit, Wohlgeruch und was dergleichenEmpfindungen mehr sind, hervorzurufen.

Der Ausstellung war so großer Erfolg bechieden, daß sie um zwei Wochen verlängert wurde; denn mit ihrer Schließung wanderten die Exponate wieder ins Depot, da noch keine Räume zur ständigen Nutzung vorhanden sind. Erst dann würden auch eine Reihe von Leihgaben in den Besitz der Stiftung übergehen. So bleiben noch manche Wünsche offen und es gilt wieder einmal der Grundsatz der Rosenfreunde: Nicht nachlassen! Schön wäre es jedenfalls, wenn der Rosenliebhaber in der Zeit der Winterruhe in den Gärten sich im Museum mit dem Objekt seiner Liebhaberei beschäftigen und veilleicht neue Anregungen erhalten könnte.

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Schwanenhaus im Rosengarten Zweibrücken

die Maßangaben: Zwischen dem EG und dem OG ist ein Zwischenboden vorhanden.
Das Schwanenhaus stand bereits zur Eröffnung des Rosengartens 1914 auf dem Weiher, wie alte Fotos belegen. In den 50iger Jahren muß es nochmals erneuert worden sein. Als es vor zwei Jahren aus Altersgründen abgeräumt werden mußte, haben die Besucher diesem viel fotografierten Blickpunkt sehr nachgetrauert. Der Verein der Rosenfreunde hat es mit Spendengeldern wieder aufgebaut. H.Stauch hat die vergilbten und kaum lesbaren alten Pläne aus dem Archiv des Bauamtes geholt, neu aufgezeichnet und berechnet. Es ist auf Fässer schwimmend im Wasser verankert. Die Umsetzung des Baues hat sich als gar nicht so einfach herauskristallisiert. Dadurch, daß es schwimmend konstruiert ist, mußten die Maße und die Hölzer genau berechnet sein. Bei der Fertigstellung hat sich auch der Transport als recht kompliziert herausgestellt. Durch die Übergröße mußte es mit Polizeieskorde und mit einem Riesekran über den Zaun des Rosengartens weitauskragend aufs Wasser gehoben werden. Dies alles wurde ehrenamtlich ausgeführt, so daß die ganze Aktion auch finanzierbar war.






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Tiere im Rosengarten Zweibrücken



Tiere


Totempfahl im Rosengarten Zweibrücken



Totempfahl


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Venus mit Stütze im Zweibrücker Rosengarten



Venus Venus


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