Rose, Rosen, Roses
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Spiele, Spielbezeichnungen, Wortspielerisches

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Feiern Sie mit

"Feiern Sie mit...", so lockte die Presse seit Wochen die Besucher aus Stadt und Land in Europas Rosengarten. Sie konnten wählen zwischen 33 Geburtstagsfeiern zwischen Frühling und Herbst. Mit Pauken und Trompeten eröffnete die Stadtkapelle an Pfingsten den Reigen der muskalischen Darbietungen und schon folgte am 4. Juni der erste Höhepunkt. Der Verein der Rosenfreunde und die Lokalzeitung Pfälzischer Merkur - beide schon bei der Eröffnung 1914 die Gastgeber - luden zu einem Jubiäumsfest. Nach einem musikalisch- literarischen Auftakt (Prof. Charlotte Lehmann, Sopran und Ursula Fuhrmann, Klavier, H.F. Saalfeld, Vortrag zum Symbol Rose) in der Fasanerie stand der Nachmittag im Zeichen der "Blühenden Fantasien". Unter der Leitung von Iwer Rosenboom boten rund 300 Schüler im blühenden Rosengarten ein Programm, wie es vielfältiger und kontrastreicher nicht sein konnte: Chormusik, Bigband- klänge, Südseetänze, Poesie- vorträge, Clowntänze, Märchenerzähler, mittelalterliche Spielleute, Moritatensänger, eine elektroniche Neuauflage von Händels Wassermusik und ein musikalisches Märchenspiel der Grundschule Wiesbach. Wer sich für die Geschichte des Gartesn interessierte, den zog es zu der Dokumentar-Bilderschau des Pfälzer Merkur "Von den Kindertagen des Rosengartens bis heute" im Café Dornröschen, wo Volker Appel als Leutnant der Königl. Bayerischen 22er als Überraschungsgeschenk Originalreprints der Zeitung vom 19. Juni 1914, dem Eröffnungstag des Rosengartens, verteilte.

Ein besonderer Dank galt allen Mitarbeitern des Gartenbauamtes, ohne deren Rat und Tat dieser Tag nicht so reibunglsos hätte ablaufen können. Hatten sie doch ohnehin alle Hände voll zu tun mit Vorbereitungen für die Höhepunkte "Rosen- und Freundschaftstage" vom 16. - 18. Juni und den Deutschen Rosenkongreß vom 23. - 25. Juni.

Wie schon 1914 schmückte sich nicht nur der Garten mit Rosen. Die Geschäfte traten in einen Wettbewerb mit ihren Schaufensterdekorationen, der Rosenverein bot Rosenhochstämme in Kübeln zum Schmuck der Innenstadt an und Juwelier Pirmann fertigte ein Rosenkolier mit Ring zum festlichen Anlaß. Das "Öffentliche Grün" blühte mit 60.000 Rosen in 50 Sorten üppig und gesund in einer Fülle, für die VDR-Präsident Raff nach einer Stadtrundfahrt in der Pressekonferenz begeitsterte Worte fand. Die Rosen- und Freundschaftstage warteten mit Superlativen auf: Strahlend blauer Himmer am Tag, tausende von Lichtern am Abend, 10.000 Besucher und über eine Million blühender Rosen. Die Wochenmitte brachte einen erfrischenden Regen, gerade rechtzeitig, um die Blütenpracht neu aufleben zu lassen zum Deutschen Rosenkongreß, der zum 6. Mal in Zweibrücken stattfand und zu dem 500 Teilnehmer aus dem In- und Ausland erwartet wurden.

Dem Pflanzenschutz und Rosenduft galt das Interesse der Fachleute, der Unterhaltung und dem Freizeitspaß das der Bevölkerung. Beide kamen auf ihre Kosten in der Festhalle bei der prächtigen Schnittrosenschau und der sie begleitenden Ausstellung "altes Porzellan mit Rosenmotiven". Nach langer und schwieriger Vorbereitung glückte es den Rosenfreunden , diese einmalige Schau von kostbaren Museumsstücken zusammnzustellen. Auftakt am Sonntag war ein ökumenischer Gottesdienst im Wildrosentgarten der Fasanerie, bevor es in Bussen zum Rosendorf Schmitshausen ging. Die Daheimgebliebenen erfreuten sich im Rosengarten am Gastspiel der finnischen Tänzerinnen oder staunten über die lange Entwicklungszeit einer neuen Rosensorte beim Besuch des alten Eingangspavillons. Dort konnten sie am Stammbaum der Strauchrose "Zweibrücken" erfahren, wie verzweigt die Verwandschaft einer Rose und wie mühsam und langwierig der Weg zu ihrer vollendeten Form ist. Eine, die diesen Weg bereits hinter sich hat und hier getauft wurde, ist die roarote Floribunda "Europas Rosengarten" des Züchters Karl Hetzel aus Oberderdingen. Im folgenden Jahr wurde sie in Baden-Baden ausgezeichnet.

Der letzte Kongreßtag neigte sich dem Ende zu und Rosenfreunde schenkten am Hochzeitspavillon 120 Liter Rosenbowle aus. "Je mehr der Wein abnahm und die Dunkelheit zunahm, umso schöner entwickelte sich das Fest. Und das schönste, unvergeßlichste Bild zeigte der Schwanensee". So beginnt und endet die Schilderung der abendlichen Illumination mit Feuerwerk, wie sie der Redakteur Karl Heinz Hanisch im Rosenbogen rückblickend veröffentlichte. Seine ganz persönliche Liebe zum Zweibrücker Rosengarten bekannte er in seinem zum Jubiläumsjahr erschienen Buch "Zwei Brücken zur Rose". Alle Rosenfreunde erinnern sich in Dankbarkeit an den im Januar 1997 verstorbenen Gartenphilosoph.

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